15. Juni 2023
Am 15.06.2023 verkündet die EZB, ob sie den Leitzins erneut anheben wird. Infolge der letzten Leitzinserhöhungen ist der effektive Jahreszinssatz für Konsumentenkredite laut Bundesbank auf zuletzt 8,09 Prozent im Bundesdurchschnitt gestiegen. (2) Dieser Zinsanstieg könnte sich in den kommenden Monaten abschwächen. Das zeigt eine Umfrage des Kreditvergleichsportals smava.de unter Banken in Deutschland. (1) Die befragten Banken rechnen mehrheitlich (77 %) mit einer Leitzinserhöhung um bis zu 0,25 Prozentpunkte. 46 Prozent gehen aber davon aus, dass die Kreditzinsen im Markt insgesamt konstant bleiben werden. 54 Prozent rechnen jedoch mit steigenden Kreditzinsen. „Nicht jede Bank gibt die Leitzinserhöhung an Kreditnehmer*innen weiter. Welche Zinskosten bei einem Kredit anfallen, ist dadurch auch stark davon abhängig, zu welcher Bank man geht. Wer einfach zu einer Bank geht, zahlt im Schnitt rund 8 Prozent Zinsen. Es gibt aber nach wie vor auch Kredite mit Zinssätzen zwischen 5 und 6 Prozent und auch deutlich darunter. Je nach Kredit können dadurch mehrere Hundert oder Tausend Euro mehr oder weniger fällig werden. Ein Bankvergleich hilft die passende Bank zu finden“, sagt Alexander Artopé, CEO des Kreditvergleichsportals smava.de.
Von den Zinsunterschieden zwischen Banken profitieren
„Wer sich in der aktuellen Lage auf die Zinsunterschiede zwischen Banken konzentriert und Angebote verschiedener Banken vergleicht, zahlt mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger für einen Kredit als diejenigen, die auf einen Kreditvergleich verzichten. Das liegt daran, dass nicht alle Banken die Leitzinserhöhungen der letzten Monate in gleichem Maß an Kreditnehmer*innen weitergegeben haben. Das wird voraussichtlich auch nach der aktuellen EZB-Entscheidung wieder der Fall sein“, sagt Alexander Artopé, CEO des Kreditvergleichsportals smava.de.
Fiktives Rechenbeispiel 5.000-Euro-Kredit über 36 Monate
- Zinskosten günstiger Kredit (5,5 %): 424,39 €
- Zinskosten teurer Kredit (8,0 %): 617,39 €
- Unterschied: 193,00 €
Fiktives Rechenbeispiel 10.000-Euro-Kredit über 84 Monate
- Zinskosten günstiger Kredit (5,5 %): 2.017,50 €
- Zinskosten teurer Kredit (8,0 %): 2.975,90 €
- Unterschied: 958,40 €
Rückblick in Niedrigzinszeiten hilft nicht
„Es hilft nicht zu wissen, dass Kredite heute teurer sind als vor einem Jahr. Ein Rückblick in Niedrigzinszeiten macht Kredite heute weder günstiger, noch hilft er, einen unter aktuellen Bedingungen günstigen Kredit zu finden. Das gelingt nur durch einen umfassenden Kreditvergleich“, sagt Alexander Artopé, CEO des Kreditvergleichsportals smava.de.
Mehr Kontoüberzieher*innen – auch sie sind von Leitzinserhöhungen betroffen
Im Mai 2023 haben durchschnittlich 9,3 Prozent der Menschen ab 18 Jahren in Deutschland ihr Konto überzogen (05/22: 8,6 %). (3) Mehr als jede*r Zweite (60,0 %) von ihnen war im Mai 2023 mit über 1.000 Euro im Minus (05/22: 54.7 %). Knapp jede*r Zweite (44,6 %) ist sogar mit mehr als 2.000 Euro im Minus (05/22: 35,8 %). „Die Kontoüberziehung kostet im Schnitt rund 11 Prozent Zinsen. Deshalb empfiehlt es sich, das Konto schnell auszugleichen oder auf einen deutlich günstigeren Ratenkredit umzuschulden, denn die ohnehin teure Kontoüberziehung wird mit jeder Leitzinserhöhung eher teurer als günstiger“, sagt Alexander Artopé, CEO des Kreditvergleichsportals smava.de. (4)
Datenquellen
(1) smava hat die im Kreditvergleich von smava.de vertretenen Banken im Mai 2023 anonym befragt, wie sich ihrer Einschätzung nach der effektive Jahreszinssatz von Konsumentenkrediten im Markt insgesamt (Bundesdurchschnitt) und im Durchschnitt bei ihrer Bank in den kommenden 3 Monaten entwickeln wird. Es haben 13 Banken eine Einschätzung abgegeben. Zur Bank-Übersicht
(2) Deutsche Bundesbank: MFI Zinsstatistik; Zinssätze und Volumina für das Neugeschäft der deutschen Banken / Konsumentenkredite an private Haushalte (zuletzt abgerufen am: 05.06.2023)
(3) Die verwendeten Daten stammen aus einer Befragung, für die das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag der smava GmbH über 2.500 Personen befragt hat (Befragungszeitraum: 01.05. – 31.05.2022 & 01.05. – 31.05.2023). Die Ergebnisse sind repräsentativ für Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,3-3,5 %.
(4) Stiftung Warentest: https://www.test.de/Girokonten-Dispozinsen-4586765-0/ (zuletzt abgerufen am 09.06.2023)