Refinanzierung

 
✓ Von Refinanzierung spricht man, wenn Banken sich bei Dritten Geldmittel beschaffen, damit sie trotz vergebener Kredite eine ausgeglichene Bilanz vorweisen können.
✓ Refinanzieren ist für Banken aus bank- und bilanzrechtlichen Gründen zwingend erforderlich.
✓ Für die Refinanzierung können die Kreditinstitute auf verschiedene Mittel zurückgreifen – darunter eigene Kredite aufzunehmen, etwa bei der Europäischen Zentralbank EZB.

Definition


Refinanzierung ist im deutschen Sprachraum heutzutage ein Begriff mit zwei Bedeutungen. Im ursprünglichen und hauptsächlich genutzten Sinn bezeichnet Refinanzierung verschiedene Optionen, mit denen Banken sich Geldmittel beschaffen. Seit einigen Jahren wird der Begriff aber auch teilweise (in direkter Übersetzung des englischen Refinancing) als alternatives Wort für Umschuldungen von Krediten genutzt.

Refinanzierung als Kredit-Umschuldung

Die deutsche Alltagssprache enthält inzwischen viele ursprünglich englische Begriffe, oft in eingedeutschter Form. Ein klassisches Beispiel ist die Refinanzierung. (Debt) Refinancing bezeichnet im Englischen das, was wir Umschuldung nennen. Also die Ablösung eines oder die Zusammenfassung mehrerer laufender Kredite durch einen neuen, günstigeren Kredit. Da Refinanzierung sich hierfür im Deutschen ein Stück weit etabliert hat, ist der Begriff nicht wirklich falsch. Er kann jedoch mitunter zu Verwechslungen führen. Falls Sie umschulden möchten, sollten Sie daher im Zweifelsfall besser von Umschuldung sprechen statt von Refinanzierung.

Refinanzierung bei Banken – Hintergründe

Bankenrecht ist ein äußerst komplexes Themengebiet. Für das Verständnis der Refinanzierung genügt es jedoch, Folgendes zu wissen:

  • Banken besitzen keine unbegrenzten Geldmittel.
  • Darüber hinaus sind sie durch nationale und internationale Einkommen verpflichtet, stets gewisse Mindestreserven an Eigenmitteln vorzuhalten.

Das soll insbesondere Bankeninsolvenzen verhindern, wie sie in der Vergangenheit mehrfach vorkamen – teils mit drastischen kaskadierenden Folgen.

Beides sorgt dafür, dass diese Institute nicht so viele Kredite ausgeben können, wie der Markt nachfragt. In solchen Fällen nutzen Banken Refinanzierung als Werkzeug. Vereinfacht erklärt: Indem ein Kreditinstitut sich die für einen Kredit nötigen Gelder aus einer anderen Quelle refinanziert, also wiederbeschafft, muss es bilanziell nicht seine eigenen Mittel dafür aufwenden. Das ist kein „Trick“, sondern eine gängige und sogar gewünschte Vorgehensweise. Die EZB selbst definiert zwei ihrer drei Leitzinsarten für das Refinanzierungsgeschäft und tritt dabei als Kreditgeber für Geschäftsbanken auf.

Refinanzierung bei Banken – Typische Herangehensweisen

Woher bekommen Kreditinstitute Gelder, wenn sie selbst nicht genügend Geld haben? Auch Banken haben durchaus eine eigene Bonität bzw. Kreditwürdigkeit, so wie jedes andere Unternehmen und jede Privatperson. Ausgehend von typischen Geschäftsbanken, Sparkassen und ähnlichen gängigen Instituten, stehen diesen hauptsächlich die folgenden Refinanzierungsmöglichkeiten offen:

Die meisten Banken verwalten beträchtliche Geldsummen ihrer Kunden. Etwa auf Girokonten, Sparbüchern, Tages- und Festgeldkonten oder Sparbriefen. Dieses Geld lässt sich zur Refinanzierung nutzen. Allerdings nicht unbegrenzt: Viele dieser Spareinlagen unterliegen den Mindestreservevorgaben. Je weniger eine Bank verwaltet, desto weniger kann sie zwangsläufig aus diesen Quellen refinanzieren.

Hierbei handelt es sich um eine der am häufigsten gewählten Refinanzierungsmethoden. Das Kreditinstitut leiht sich Geld bei seiner zuständigen Zentralbank – im Euroraum ist das die EZB. In diesem Fall wird der Kredit mit dem Leitzins im Hauptrefinanzierungsgeschäft verzinst.

Mitunter benötigen selbst Banken einen sehr raschen kurzfristigen Kredit, weshalb reguläre Zentralbankkredite keine Option sein können. Eine Spitzenrefinanzierungsfazilität stellt dann eine Alternative dar. Ein Kredit, der mit dem i. d. R. etwas höheren Leitzins für Spitzenrefinanzierungsgeschäfte belegt ist – und eine Laufzeit von lediglich einem Tag hat.

Nicht nur die EZB leiht Geschäftsbanken Geld. Ebenso kann es der allgemeine Kapitalmarkt machen, darunter andere Banken. In solchen Fällen gibt die Geld benötigende Bank eigene Anleihen aus. Es ist also nicht zwingend so, als würde sie einen herkömmlichen Kredit aufnehmen – wobei auch das möglich wäre.

Wer der Eigentümer eines Kredits ist, der trägt auch das Risiko daran. Allerdings kennen viele Länder die Möglichkeit, Kredite, respektive die Schuld, an Dritte zu verkaufen. Der Kredithandel ist genau das: Die Bank fasst einen oder mehrere ihrer Kredite zusammen und verkauft sie an einen Investor. Dafür hat sie ein geringeres Risiko und erhält Geld. Allerdings ist das Prinzip nicht kritikfrei. Es war unter anderem eine der zentralen Ursachen für die Weltfinanzkrise 2007 bis 2008.

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