Kreditlaufzeit

 
✓ Die Kreditlaufzeit gibt an, wann ein Kredit vollständig getilgt ist – nicht zu verwechseln mit der Zinsbindungsfrist, bei der oft eine Restschuld bleibt.
✓ Eine längere Laufzeit senkt die Monatsraten, erhöht aber die Gesamtkosten.
✓ Kürzere Laufzeiten bedeuten höhere Raten, aber geringere Kreditkosten.
✓ Vergleichen Sie verschiedene Laufzeiten, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

Definition


Als Kreditlaufzeit wird der Zeitraum bezeichnet, bis ein Kredit vollständig zurückgezahlt ist. Diese Laufzeit wird in der Regel von Beginn an festgelegt und beeinflusst verschiedene Faktoren wie die Ratenhöhe, die Kreditkosten oder die insgesamt gezahlten Zinsen. Somit wirkt sich die Kreditlaufzeit unmittelbar auf die Kreditkonditionen aus, wobei Laufzeiten bis zu 120 Monate als normal gelten. Kredite mit längeren Laufzeiten werden als Langzeitkredite bezeichnet und sind eher bei hohen Kreditsummen wie Immobilienfinanzierungen üblich.

Kreditlaufzeit und Zins: der Zusammenhang

Die Kreditlaufzeit legt fest, in welchem Zeitraum ein Kredit vollständig getilgt wird. Daraus ergibt sich eine logische Faustregel:

Je kürzer die Kreditlaufzeit, desto höher die monatliche Rate.

Bei Kreditarten, die in gleichbleibenden monatlichen Raten zurückgezahlt werden, wie einem Ratenkredit oder Annuitätendarlehen, lässt sich die Ratenhöhe also durch die Kreditlaufzeit beeinflussen. Falls Sie lieber höhere Raten bezahlen und schneller schuldenfrei sein möchten, bieten sich dementsprechend kurze Kreditlaufzeiten an. Mit längeren Laufzeiten können Sie sich hingegen finanziell entlasten und die Tilgung in mehr sowie kleinere Raten aufteilen. Welche Laufzeiten Ihnen zur Verfügung stehen, hängt vom Kreditgeber ab, aber auch vom Einzelfall: Relevant sind beispielsweise die gewünschte Kreditsumme, Ihre Bonität oder der effektive Jahreszins.

Wie beeinflusst der Zins die Kreditlaufzeit?

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Kreditlaufzeit und dem Zins, doch wie sieht dieser im Detail aus? Bei den meisten Krediten setzt sich die monatliche Rate aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Durch die sinkende Restschuld sinkt der Zinsanteil stetig, während der Tilgungsanteil um denselben Betrag steigt. Ist die Laufzeit kürzer, müssen höhere Raten bezahlt werden. Das bedeutet, dass die Restschuld schneller sinkt – und mit ihr der Zinsanteil. Gleichzeitig steigt der Tilgungsanteil, sodass der Kredit früher zurückgezahlt ist und Sie insgesamt weniger Zinsen bezahlt haben.

Wählen Sie hingegen eine längere Kreditlaufzeit, so sinkt die Restschuld langsamer. Sie bezahlen insgesamt länger und mehr Zinsen auf den Kredit, müssen aber nur eine geringere Rate pro Monat entrichten. Dieses Zusammenspiel wird zudem durch den Zinssatz bestimmt. Denn je nachdem fällt die Tilgung, die Sie sich leisten können, pro Monat höher oder niedriger aus. Merken Sie sich also: Je länger die Laufzeit und je höher der Zinssatz, desto höher sind auch die Kreditkosten.

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Hinweis
Durch diesen direkten Zusammenhang zwischen der Laufzeit und dem Zins lohnt es sich, vor der Kreditvergabe verschiedene Szenarien durchzuspielen. Nutzen Sie beispielsweise einen Online-Kreditrechner, um verschiedene Laufzeiten auszuprobieren und zu prüfen, wie sich diese auf die Ratenhöhe auswirken würden. So finden Sie genau jenes Angebot, das optimal zu Ihren Wünschen und finanziellen Möglichkeiten passt, aber Sie trotzdem schnellstmöglich wieder schuldenfrei werden lässt – mit minimalen Kreditkosten.

Wie hat sich die Kreditnachfrage je nach Laufzeit verändert?

Welche Laufzeiten wurden in den letzten Jahren bevorzugt, und welche wirtschaftlichen Faktoren haben diese Entscheidungen beeinflusst?

Kreditvolumen nach Laufzeit

Die Grafik zeigt, dass das aufgenommene Kreditvolumen mit langen Laufzeiten in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist. Besonders seit 2020 ist ein klarer Trend hin zu längeren Finanzierungszeiträumen erkennbar.

Ein zentraler Einflussfaktor ist die Zinsentwicklung: Während die EZB bis 2022 eine Niedrigzinspolitik verfolgte, konnten Kreditnehmer sich langfristig günstige Konditionen sichern. In dieser Phase stiegen besonders Finanzierungen mit langen Laufzeiten an, da sie eine planbare, niedrige monatliche Belastung ermöglichten.

Mit der Zinswende 2022 und steigenden Leitzinsen hat sich das Bild verändert: Die Nachfrage nach mittleren Laufzeiten stabilisierte sich, während kürzere Laufzeiten kaum an Bedeutung gewannen. Besonders das Volumen langfristiger Finanzierungen nimmt in den letzten Jahren stark ab. Dies deutet darauf hin, dass sich Kreditnehmer verstärkt nach Alternativen umsehen, sei es durch geringere Darlehenssummen oder flexiblere Rückzahlungsoptionen, um die höheren monatlichen Raten auszugleichen.

Die Kreditlaufzeit dient hier als Regulator: In Zeiten steigender Zinsen müssen sich Kreditnehmer entscheiden, ob sie höhere Monatsraten für kürzere Laufzeiten in Kauf nehmen oder langfristig höhere Gesamtkosten akzeptieren. Die Daten legen nahe, dass viele Verbraucher die monatliche Planbarkeit über eine schnelle Tilgung stellen. Sollte die Zinspolitik weiterhin restriktiv bleiben, könnte sich der Trend zu kürzeren Laufzeiten mittelfristig wieder verstärken, da hohe Zinsen längere Finanzierungen unattraktiver machen.

Welche Kreditlaufzeiten sind in Deutschland am beliebtesten?

Welche Laufzeiten werden am häufigsten gewählt, und welche wirtschaftlichen Faktoren beeinflussen diese Entscheidungen?

Verteilung der Kreditlaufzeiten

Die Verteilung zeigt, dass Kreditnehmer in Deutschland überwiegend mittlere bis lange Laufzeiten zwischen 48 und 84 Monaten bevorzugen. Dies deutet darauf hin, dass viele Verbraucher einen Kompromiss zwischen bezahlbaren Monatsraten und insgesamt vertretbaren Kreditkosten suchen.

Auffällig ist die vergleichsweise geringe Nutzung von sehr kurzen Laufzeiten unter 24 Monaten. Dies könnte darauf hindeuten, dass hohe Monatsraten in diesem Zeitraum für viele Haushalte nicht tragbar sind oder kleinere Finanzierungen eher durch Eigenkapital gedeckt werden.

Spannend ist die stetig hohe Nachfrage nach Laufzeiten über 84 Monate. Diese werden häufig für größere Anschaffungen genutzt – insbesondere in Zeiten hoher Inflation oder steigender Zinsen. Längere Laufzeiten helfen dabei, die monatliche Belastung konstant niedrig zu halten, selbst wenn dies mit höheren Gesamtkosten verbunden ist. In den letzten Jahren könnte dies eine direkte Reaktion auf gestiegene Lebenshaltungskosten und verteuerte Kreditkonditionen sein.

Ökonomisch betrachtet fungiert die Kreditlaufzeit somit als wichtiger Anpassungsmechanismus: Verbraucher reagieren auf wirtschaftliche Entwicklungen, indem sie ihre Finanzierungsdauer flexibel anpassen. Sollte das Zinsniveau hoch bleiben oder weiter steigen, könnten sich die Präferenzen langfristig wieder stärker in Richtung kürzerer Laufzeiten verschieben – insbesondere wenn Banken flexible Tilgungsoptionen anbieten, die es ermöglichen, Kredite trotz langer Laufzeit früher zurückzuzahlen.

Kreditlaufzeit richtig berechnen und gestalten

Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, sollten Sie sich intensiv mit der Laufzeit auseinandersetzen, um sie richtig zu berechnen und Ihren Wunschkredit so günstig wie möglich zu erhalten. Online können Sie mittlerweile spezielle Rechner nutzen, um verschiedene Szenarien durchzuspielen. Möchten Sie hingegen selbst kalkulieren, sieht die Formel für die Kreditlaufzeit wie folgt aus:

Kreditlaufzeit in Jahren = – [(ln (1 – Zinssatz*Kreditsumme/jährliche Zins- und Tilgungszahlung) / ln (1+Zinssatz)]

Indem Sie das Ergebnis durch 12 teilen, erhalten Sie außerdem die Kreditlaufzeit in Monaten. Wichtig zu wissen ist, dass diese Laufzeit erst beginnt, wenn der Vertrag unterzeichnet und die Kreditsumme ausgezahlt wurde. Den genauen Termin für die erste Rate sowie alle Folgeraten können Sie dem Kreditvertrag entnehmen, ebenso wie die Laufzeit. Falls Sie die Laufzeit verändern möchten, können Sie an verschiedenen Stellschrauben drehen, bis Sie ein optimales Modell für Ihren Wunschkredit gefunden haben:

  • Wählen Sie höhere oder geringere monatliche Raten.
  • Verbessern Sie Ihre Bonität, um attraktive Konditionen wie einen günstigeren Zinssatz zu erhalten.
  • Verändern Sie die Kreditsumme, bis Sie ein Darlehen gefunden haben, das Sie sich innerhalb der gewünschten Laufzeit leisten können.
  • Vereinbaren Sie die Möglichkeit, kostenlose Sondertilgungen vorzunehmen, um Ihre Kreditlaufzeit flexibel zu verkürzen.
  • Holen Sie verschiedene Kreditangebote ein und vergleichen Sie die Zins- sowie Kreditkosten, um eventuell ein günstigeres Angebot mit der gewünschten Laufzeit zu finden.
  • Wählen Sie bei Bedarf einen flexiblen Kredit, bei dem Sie Kreditraten aussetzen können. Dadurch verlängert sich die Kreditlaufzeit automatisch.
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Gut zu wissen
Nicht zu verwechseln ist die Kreditlaufzeit mit der Zinsbindungsfrist. Denn bei Langzeitkrediten wie Bau- oder Immobilienfinanzierungen ist es üblich, dass zum Ende der Zinsbindungsfrist noch eine Restschuld besteht, sprich das Darlehen wurde noch nicht vollständig getilgt. Das liegt an den hohen Kreditsummen, die oft mit Laufzeiten von 30 oder mehr Jahren zurückgezahlt werden. Die Kreditlaufzeit bezeichnet also den Zeitraum bis zur vollständigen Tilgung des Kredits. Die Zinsbindungsfrist kann hingegen schon vorher enden, sodass sich eventuell während der Kreditlaufzeit oder durch eine Umschuldung die Konditionen wie die Zinssätze, Ratenhöhe oder Laufzeit verändern.

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